Info

Ronsdorfer Sonntagsblatt 20.10.2006
Festliches Weihnachtskonzert in der evangelischen Kirche

Viel Applaus für schöne Unterhaltungsmusik



Unter der Gesamtleitung von Jürgen Fleischer boten der
Polizeichor, der Frauenchor „Con musica“ und das
Peter Ortmann Jazz Trio dem Publikum einen höchst
unterhaltsamen Nachmittag. (Foto: db)



Programm des Polizeichors bot viel
Alt-Bekanntes in ganz neuer Form


(ww) Einen in hohem Maße unterhaltsamen Ausflug in die Welt der Unterhaltungsmusik bot der Polizeichor Wuppertal seinen Gästen am letzten Samstag in der bis ganz hinten besetzten Aula der Gesamtschule. Schon das englische Motto des Konzerts „Thank you for the music“ ließ erahnen, wohin die Reise gehen würde.

Los ging es mit den bekannten Udo-Jürgens-Titel „Mit sechsundsechzig Jahren“, den der Chor locker und offensichtlich mit viel Spaß präsentierte. Erst danach trat der Chorvorsitzende Axel Hellwinkel nach vorne, um eine ganze Reihe von Gästen, unter anderem aus der Führungsspitze der Wuppertaler Polizei, ganz persönlich zu begrüßen. Polizeipräsident Joachim Werries nutze die Gelegenheit zunächst für ein wenig Eigenwerbung in Sachen sichere Großstadt, bevor er dem Publikum „besinnliche Stunden“ wünschte, was angesichts des zu erwartenden Programms allerdings fragende Mienen hinterließ.

Es folgte ein kurzweiliges Programm, das von den beiden beteiligten Chören komplett auswendig bestritten wurde und so manches bekannte Lied in einem völlig neuen musikalischen Gewand erscheinen ließ.

Verantwortlich dafür waren Arrangements, die zum Teil eigens für den Polizeichor geschrieben wurden. So konnte Axel Hellwinkel das ehemalige Chormitglied Joschi Hastreiter im Saal begrüßen, der das Stück „King of the road“ für eine kleine Sängergruppe arrangiert hatte. Der Leiter des Dortmunder Polizeichors, Herbert Grunwald, lieferte ein Arrangement für „Über den Wolken“ von Reinhard Mey.

Eine sehr stimmige Ergänzung zu den Sängern bot der Frauenchor „Con Musica“ aus Korschenbroich, der beispielsweise „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und als besondere Gute-Laune-Musik „All I have to do is dream“ vortrug.

Der Bassist Peter Flesch wagte sich an das bekannte „Ol man river“. Mit seiner Stimme zog er das Publikum schnell in seinen Bann, bis es nach dem letzten Ton jubelnden Beifall spendete.

Musikalisch begleitet wurden alle Lieder von dem Peter Ortmann Jazz Trio, das schon zu Beginn für ein vehement vorgetragenes „Bel Ami“ begeisterten Applaus erhielt. Leider spielte sich das Keyboard musikalisch oder durch seine Lautstärke immer wieder in den Vordergrund, was einige Chorfeinheiten unhörbar machte und auch die junge Saxophonistin dazu zwang, ihre Stücke mit sehr viel Körperkraft zu präsentieren.

Nach der Pause stand das Konzert ganz im Zeichen der Musik der schwedischen Popgruppe ABBA.

Hier zeigte das Jazz-Trio nach einer Strophe „Anlauf“, dass selbst in dieser Musik Potenzial für hörenswerte Jazz-Phrasen steckt.

Für die Chöre waren die Stücke Schwerstarbeit. Bei „Mamma mia“ erreichte „Con musica“ wohl die Grenze der Popmusik, die man als Chor noch singen kann. Tempo und Textgeschwindigkeit waren kaum noch synchron zu bewältigen. Herrlich gelang das „Super-Trouper“: Schönste Party-Musik, bei der man den Eindruck hatte, die Musik mache sich mit dem Chor selbstständig.

Der Polizeichor ließ bei „Dancing Queen“ erkennen, wie groß der zu bewältigende Spagat zwischen Männerchor und ABBA ist, präsentierte aber gemeinsam mit den Damen das „Waterloo“ und das Mottolied „Thank you for the music“ auf angenehm lockere Weise.

Die Gesamtleitung des Konzertes lag in den Händen von Jürgen Fleischer, der zusätzlich mit kurzen Übersetzungen der englischen Liedtexte für gute Stimmung sorgte.

Nach mehr als zweieinhalb Stunden (einschließlich Pause) und einer Zugabe ging ein hörenswertes Konzert zu Ende, in dem die Mitwirkenden zu Recht viel Beifall erhielten.
zurück